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Nesselsucht-Experte: Auslöser der Erkrankung zu finden ist Detektivarbeit!

Brennende und juckende weiße Quaddeln überziehen die gerötete Haut. Es fühlt sich an, als hätte man in eine Brennnessel gefasst – die auch Pate stand für den Namen der Krankheit: Nesselsucht. Ebenso leitet sich der medizinische Terminus Urtikaria von dem lateinischen „Urtica“ für Brennnessel ab. Eine Krankheit, die im Bewusstsein der Menschen kaum verankert ist – obgleich jeder vierte Erwachsene mindestens einmal im Leben daran leidet. Da Nesselsucht oft schnell wieder verschwindet, wissen viele Betroffene aber nichts von ihrer Erkrankung.

Ein Viertel der Patienten hat jedoch mit einer schweren Form der Nesselsucht zu tun – der sogenannten chronischen Urtikaria, bei der immer neue Schübe erfolgen. Allein in Deutschland leiden mehr als 800.000 Menschen daran. Dr. Christian Tigges ist Oberarzt der Dermatologie an der Helios St. Elisabeth Klinik Oberhausen. Im Interview erklärt der Nesselsucht-Experte, warum eine Diagnose oft problematisch ist und welche Therapieansätze helfen können.

Nesselsucht kann viele Auslöser haben

Eine Nesselsucht-Erkrankung kann auf viele Gründe zurückzuführen sein. Zu den möglichen Auslösern gehören laut Dr. Tigges „frei verkäufliche Schmerzmittel wie Aspirin oder Ibuprofen. Aber auch Geschmacks-, Konservierungs- und Farbstoffe in Lebensmitteln sowie histaminhaltige Produkte wie Käse und Rotwein können schuld sein.“ Zudem kommen allergene Stoffe in Fisch, Muscheln und Krustentieren infrage, dazu weitere Auslöser wie Wärme, Kälte, Druck oder Licht. Dr. Christian Tigges: „Das sind leider sehr viele Gründe, was Diagnose und Therapie nicht ganz einfach macht.“

Akute oder chronische Nesselsucht?

Dermatologen wie Dr. Tigges unterscheiden in akute und chronische Nesselsucht: „Mit Abstand am häufigsten tritt die sogenannte akute Nesselsucht auf. Der Hautausschlag klingt dann relativ schnell wieder ab. Kühlende Umschläge oder antihistaminische Salben oder Tabletten können helfen.“ Erst wenn die Beschwerden länger als sechs Wochen andauern oder immer wieder auftauchen, liegt eine chronische Urtikaria vor.

Von einer chronisch induzierbaren Urtikaria sprechen Fachleute, wenn sich die Auslöser bestimmen lassen. Ist dies nicht der Fall, handelt es sich um eine chronisch spontane Urtikaria. Das Problem für Ärzte: Nur bei jedem fünften Patienten ist eine exakte Bestimmung der Ursachen möglich, bei allen anderen regelrechte Detektivarbeit vonnöten. Die Mediziner, so Dr. Tigges, gehen „auf Spurensuche und wollen herausfinden, ob sich irgendwo ein Infektherd im Körper versteckt.“

Was auch immer der Grund für die Nesselsucht ist: Die Symptome treten auf, weil der Körper fälschlicherweise auf einen eigentlich harmlosen Auslöser reagiert – indem er erhöhte Mengen von Histamin ausschüttet. Das wiederum führt zu den Wassereinlagerungen, den sogenannten Quaddeln, und löst den Juckreiz aus.

Gute Erfolge mit dem Wirkstoff Omalizumab

Aus diesem Grund wird eine Nesselsucht oft mit Antihistaminika therapiert. Dr. Tigges: „Dabei kommt ein möglichst nicht müde-machendes Präparat zum Einsatz.“ Zeigt diese Behandlung keinen Erfolg, verschreibt der Arzt ein entzündungshemmendes Asthmapräparat. Gute Ergebnisse liefert laut Dr. Christian Tigges zudem eine relativ neue Therapieform: „Als Alternative stehen uns seit einiger Zeit Antikörper zur Verfügung. Der Wirkstoff Omalizumab wird alle vier Wochen unter Aufsicht unter die Haut gespritzt.“ Omalizumab sorge dafür, dass ein Großteil der Patienten binnen kurzer Zeit beschwerdefrei sei. Außerdem, so Dr. Tigges, „ist das Medikament gut verträglich.“

Autor/in:Sandra Fasel
Keywords:Nesselsucht, Terminus Urtikaria, chronische Urtikaria, chronische Nesselsucht, akute Nesselsucht, Wärme, Kälte, Druck, Licht
Zuletzt geändert:23.04.2018Zum Seitenanfang
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