Startseite ⇒ Verdauungssystem ⇒ Dünn- und Dickdarm ⇒ Karzinoid
⇑ Zum Seitenanfang - ≡ Zum Menü
Das Karzinoid ist ein bösartiger Tumor, der fast immer im Magen-Darm-Trakt auftritt und welcher nur selten in den Bronchien oder noch seltener in den Ovarien (Eierstöcken) zu finden ist. Fast die Hälfte der Karzinoide werden im Blinddarm gefunden, sind dort meist in der Einzahl und verhalten sich sehr gutartig. Etwa ein Drittel entsteht im letzten Teil des Dünndarms. Diese Karzinoide können in Gruppen auftreten und metastasieren. Diese Krankheit ist selten und tritt meist in der zweiten Lebenshälfte auf.
Das Spezielle am Karzinoid ist, dass diese Tumoren Hormone, vor allem Serotonin, produzieren können. Da sich die Tumoren hauptsächlich im Darm befinden und das Blut aus dem Darm immer von der Leber gefiltert wird bevor es in den Körper gelangen kann, können die produzierten und ans Blut abgegebenen Hormone durch die Leber abgefangen und abgebaut werden.
Wenn das Karzinoid Metastasen bildet, sind diese aus demselben Grund vor allem in der Leber und in den Lymphknoten zu finden.
Da die Hormone, welche für die typischen Symptome des Karzinoids verantwortlich sind, durch die Leber aus dem Blut gefiltert und abgebaut werden, verursachen die meisten Karzinoide keine Symptome. In einigen Fällen entstehen unspezifische Bauchwehattacken und selten Blutbeimengungen im Stuhl.
Die Situation verändert sich natürlich, wenn Lebermetastasen entstehen. Die in der Leber lokalisierten Metastasen produzieren ebenfalls Hormone, die nicht mehr von der Leber aus dem Blut entfernt werden können. Die Hormonwirkung verursacht dann das so genannte Karzinoidsyndrom, das durch Durchfälle, plötzlich auftretende Hautrötung im Gesicht mit Hitzegefühl (Flush), asthmaähnliche Atembeschwerden und Herzrhythmusstörungen gekennzeichnet ist.
Um ein Karzinoid zu diagnostizieren, wird als erstes der in der Leber entstehende Abbaustoff des Serotonins, die 5-Hydroxyindolessigsäure, im Urin gesucht. Findet man ihn in deutlich höherer Konzentration als dies normalerweise zu erwarten ist, besteht der Verdacht auf ein Karzinoid.
Der Tumor kann mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung, einer Computertomographie (CT) oder einer Magnetresonanztomographie (MRI) lokalisiert werden.
Wird der Tumor in den Bronchien vermutet, kann man eine Bronchoskopie durchführen, bei der durch den Mund eine kleine Kamera in die Bronchien eingeführt wird, mit deren Hilfe der Tumor gesucht werden kann.
Um den Tumor sicher bestimmen zu können, kann mit einer feinen Hohlnadel in den Tumor gestochen und so eine kleine Gewebeprobe entnommen werden. Diese wird anschliessend unter dem Mikroskop untersucht.
In erster Linie strebt man eine chirurgische Entfernung des Tumors und der eventuell vorhandenen Metastasen an. Sollte dies nicht möglich sein, wird der Tumor mit Hilfe einer kombinierten Chemotherapie bekämpft und die Serotonin-Sekretion mit Medikamenten verhindert.
Autor/in: | Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt | |
---|---|---|
Keywords: | Karzinoid, Tumor, Krebs, Darm, Darmkrebs | |
ICD-10: | E34.0 | |
Zuletzt geändert: | 04.11.2016 | Zum Seitenanfang |
© 2005 – 2017 eesom AG – Alle Rechte vorbehalten – www.eesom.com